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$$ \newcommand{\R}{\mathbb{R}} \newcommand{\N}{\mathbb{N}} \newcommand{\C}{\mathbb{C}} \newcommand{\P}{\mathbb{P}} \newcommand{\Q}{\mathbb{Q}} $$

Mengen

Die Zermelo-Fraenkel-Mengenlehre beschreibt axiomatisch was eine Menge ist, und bildet damit die Grundlage für fast alle modernen Zweige der Mathematik .

Eine Menge beschreibt dabei eine Kollektion von Elementen - sie kann Elemente enthalten, oder leer sein. Dabei ist jedes Element in einer Menge selbst eine Menge.

“ $A$ ist ein Element von $B$ ” wird geschrieben als $A \in B$ . Die Element-Beziehung $\in$ wird implizit durch die folgenden Axiome beschrieben.

Wenn wir die folgenden 10 logischen Aussagen ohne Begründung als wahr annehmen, können wir mit ihnen eine Menge Spaß haben!

Axiome der ZF-Mengenlehre

1. Extensionalitätsaxiom:

Mengen sind genau dann gleich, wenn sie dieselben Elemente enthalten.

$$\forall A,B: (A = B \Leftrightarrow \forall C : (C \in A \Leftrightarrow C \in B))$$

Mengen sind vergleichbar!

2. Leermengenaxiom:

Es gibt eine Menge ohne Elemente.

$$\exists B : \forall A : \lnot (A \in B)$$

Wir schreiben $B = \emptyset$ .

Grundstein für weitere Definitionen: Wir können die leere Menge $\emptyset$ als Element in anderen Mengen definieren, ohne dass $\emptyset$ selbst ein Element enthält.

3. Paarmengenaxiom:

Für alle Mengen $A$ und $B$ gibt es eine Menge $C$ , die genau $A$ und $B$ als Elemente hat.

$$\forall A, B : \exists C : \forall D : (D \in C \Leftrightarrow (D=A) \lor (D=B))$$

Wir schreiben $C = \{ A, B \}$ .

Das Paarmengenaxiom hilft, Verknüpfungen zwischen zwei Mengen zu definieren. Wir können so auch aus zwei bestehenden Mengen beliebig viele weitere definieren.

4. Vereinigungsaxiom:

Für jede Menge $A$ gibt es eine Menge $B$ , die genau die Elemente der Elemente von $A$ enthält.

$$\forall A : \exists B : \forall C : ( C \in B \Leftrightarrow \exists D : (D \in A \land C \in D) )$$

Die Elemente von jeder Menge in $A$ sind also Elemente von $B$ . Wir schreiben die Vereinigung aller Elemente von A als $B = \bigcup A$ .

Zusammen mit dem Paarmengenaxiom lässt sich so die Vereinigung zweier Mengen definieren: $A \cup B = \bigcup \{A, B\}$

5. Unendlichkeitsaxiom:

Es gibt eine Menge $A$ , die die leere Menge und mit jedem Element $X$ auch die Menge $X \cup \{ X \}$ als Element enthält.

$$\exists A : ( \emptyset \in A \land \forall X : (X \in A \Rightarrow X \cup \{ X \} \in A ) ) $$

Mengen können unendlich viele Elemente enthalten. Dadurch lassen sich unendlich große mathematische Strukturen moddelieren.

Zum Beispiel: $A = \{ \emptyset, \{ \emptyset \}, \{ \emptyset, \{ \emptyset \} \}, \{ \emptyset, \{ \emptyset \}, \{ \emptyset, \{ \emptyset \} \} \}, \dots \}$

Diese Menge ist die simpelste, unendliche Menge. Sie definiert die Menge der natürlichen Zahlen $\mathbb{N}$ :

$$\begin{align} 0 &:= \emptyset &= & \{ \} \\ 1 &:= \{ \emptyset \} &= &\{ 0 \} \\ 2 &:= \{ \emptyset, \{ \emptyset \} \} &= &\{ 0, 1 \} \\ 3 &:= \{ \emptyset, \{ \emptyset \}, \{ \emptyset, \{ \emptyset \} \} \} &= &\{ 0, 1, 2 \} \\ 4 &:= \{ \emptyset, \{ \emptyset \}, \{ \emptyset, \{ \emptyset \} \}, \{ \emptyset, \{ \emptyset \}, \{ \emptyset, \{ \emptyset \} \} \} \} &= &\{ 0, 1, 2, 3 \} \\ \dots \end{align}$$

6. Potenzmengenaxiom:

Für jede Menge $A$ gibt es eine Menge $P$ , deren Elemente genau die Teilmengen von $A$ sind.

$$\forall A : \exists P : \forall B : (B \in P \Leftrightarrow \forall C : ( C \in B \Rightarrow C \in A ))$$

Für alle Mengen $A$ existiert eine Menge $P$ , die alle Mengen $B$ enthält, für die gilt, dass alle Elemente von $B$ auch Elemente von $A$ sind.

$P$ ist die Potenzmenge von $A$ . Sie enthält alle Teilmengen von $A$ und wird auch als $\mathcal{P}(A)$ geschrieben.

Sei $A = \{ X, Y, Z \}$ dann ist $\mathcal{P}(A) = \{ \{ X \}, \{ Y \}, \{ Z \}, \{ X, Y \}, \{ X, Z \}, \{ Y, Z \}, \{ X, Y, Z \}\}$

7. Fundierungsaxiom:

Jede nichtleere Menge $A$ enthält ein Element $B$ , so dass $A$ und $B$ kein Element gemeinsam haben (sie disjunkt sind).

$$\forall A : ( A \neq \emptyset \Rightarrow \exists B: ( B \in A \land \lnot \exists C : ( C \in A \land C \in B ) )$$

Dieses Axiom verhindert insbesondere, dass eine Menge sich selbst als Element haben könnte.

8. Aussonderungisschema:

Sei $P(C)$ eine logsche Aussage, deren Wahrheitsgehalt von $X$ abhängt (Prädikat). Dann existiert für jede Menge $A$ eine Teilmenge $B$ , die genau die Elmente $C$ von $A$ enthält, für die $P(C)$ wahr ist.

$$\forall A : \exists B : \forall C: (C \in B \Leftrightarrow C \in A \land P(C))$$

Wir schreiben $B = \{ C \in A \mid P(C) \}$ .

9. Ersetzungsaxiom

10. Auswahlaxiom


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